Konzert mit Querflöte, Bratsche und Gitarre
"Trio Colori"
Das Konzert fand am 25. Juni 2017 statt.
Das Trio Colori, bestehend aus Christiane Bergmann, Bratsche, Matthias
Jakob, Gitarrist und Bettina Tempel, Flötistin entführten das Publikum
auf eine temperamentvolle Reise durch Zeiten und Welten.
Als Ouvertüre und erstes Reiseziel spielten die Musiker das Grand Trio
Concertant Nr. 2, op.45 des Italieners Francesco Molino (1774-1847). Die
Flötentöne perlten mit der Bratsche um die Wette, während die Gitarre
als verbindendes Element musikalische Impulse und neue Ideen setzte, die
Flöte und Bratsche freudig aufnahmen und als Dialog weiterführten.
Der nächste musikalische Halt war in Rio de Janeiro bei Ernesto Nazareth (1863-1934). Sein schmachtender Tango "Garoto" voller Leidenschaft und Sehnsucht, gespielt mit Schwung und Temperament ließ vor den inneren Augen der Zuhörer die Tangotänzer dahinschweben. Flöte und Bratsche lieferten sich einen intensiven feurigen musikalischen Gedankenaustausch bei dem die Gitarre den Tangorhythmus im 2/4- Takt unbeirrt vorgab.
Der Tango "Carioca", erinnerte trotz charakteristischem Takt fast an einen Ländler. Mit Anton Diabellis (1781-1858) machte der musikalische Reisezug in Wien Station. In der Serenata Concertante op. 105 gab die Flöte in seufzenden Halbtonschritten das Thema vor. Die Bratsche nahm es auf, verzierte es kunstvoll, während die Gitarre die kunstvolle Continuobegleitung übernahm. In den einzelnen Sätzen gab jeweils ein Instrument das aktuelle Thema vor, die anderen führten es dialogisch weiter, um gemeinsam in Bach'scher Manier das Hauptthema in der Fuge präzise interpretiert, auszugestalten.
Bekannt ist die "Marcia. Allegro moderato". Stark akzentuierte Halbtöne, fast stakkato ähnlich angerissen von der Flöte, mit scharfem Bogen von der Bratsche und harter Begleitung der Gitarre aufgenommen endeten unerwartet in einem harmonischen Hauch der drei Instrumente.
Danach führte die Reise aufs englische Land. Der Oxforder David W. Solomons (1953), setzte sich in seinem "Sentimental Trio", based on "A forever kind of love" im Andantino mit diesem alten englischen Volkslied auseinander. Voller melancholischer Sehnsucht zeichnete die Gitarre das Bild einer englischen Landszene. Geheimnisvoll, mit langsamen Tempi schien es als würde der englische Nebel aus den Instrumenten mit jedem Ton hervor wabern. Die Flötentöne muteten wie fernes Rufen an, während sich die Bratsche mit ihrem warmen Klang und in langen Bogenstrichen der Sehnsucht hingab.
Letzte Reisestation war Argentinien. Das Trio Colori spielte Astor Piazollas (1921-1992) Amelitango. Flatternde Flötentöne, fast schmerzhaft gegen den Rhythmus, den die Gitarre unbeirrt wie ein Uhrwerk vorgab, klagten Flöte und Bratsche unisono den Schmerz eines ganzen Landes heraus. Jedes der Instrumente folgt seinen eigenen Rhythmus und doch in einem Klang. Eine Reihe, fast brutal anmutender Abstriche der Bratsche in den Schlusstakten, die Flöte und Gitarre in gleicher heftiger Weise aufnahmen, beendeten das Stück und die wundervolle Zeit- und Weltreise.
Trio Colori entführte seine Zuhörer mit Hingabe, Leidenschaft und Herzblut in die wundervolle Welt der musikalischen Leidenschaften. Schade, dass es so kurz war.