John Wesley - Gründer der Methodistischen Kirche
"Christ sein - nicht nur dem Namen nach, sondern im Herzen und im
Leben." So fasste John Wesley selbst zusammen, worauf es ihm ankam.
Zeitgenossen -Freunde wie Gegner- bescheinigten ihm, dass Wort und Tat
in seinem Leben weithin übereinstimmten. Auch das war ein Grund dafür,
dass sein Wirken so viele Menschen erfasste. Heute zählen über 50
Millionen Menschen in über 90 Ländern zu den methodistischen Kirchen,
deren Gründer er gegen seinen ursprünglichen Willen wurde.
Wer war John Wesley?
Im Jahre 1703 in England geboren, wird er wie sein Vater anglikanischer
Pfarrer, außerdem Hochschullehrer in Oxford. Das allein machte ihn zu
keinem Unbekannten.
Dennoch: Er scheitert als Christ, der sich Gottes Liebe durch ein Leben
der Hingabe erwerben will. In dieser Krise begreift er beim eher
zufälligen Anhören von Luthers Vorrede zum Römerbrief, dass Gott sich
ihm längst liebevoll zugewendet hat.
Die befreiende Gewissheit, von Gott angenommen zu
sein, verändert sein ganzes Leben und befähigt ihn zu einer "Revolution
ohne Gewalt", wie ein Biograph sein Lebenswerk einmal bezeichnet hat.
Von jetzt an bestimmen zwei Grundüberzeugungen sein Handeln: Gottes
freie Gnade gilt allen Menschen; und: Der lebendige Glaube ist in der
Liebe tätig. Wesley wendet sich gegen ein oberflächliches Christentum,
das von der verändernden Kraft des Evangeliums wenig erkennen lässt. Die
beginnende industrielle Revolution treibt die Menschen aus ihren Dörfern
in die rasant wachsenden Städte, wo sie von der Kirche nicht mehr
erreicht werden. Wesley sucht sie auf, dort, wo sie leben und arbeiten.
Sein zweites Arbeitsfeld ist das soziale Elend der
Massen, in dem er keine Strafe Gottes, sondern das Ergebnis menschlichen
Fehlverhaltens sieht.
Mit geringen Mitteln, aber unterstützt von einer wachsenden Zahl von
Freunden, organisiert er die Versorgung armer Familien, kümmert sich um
Arbeitsbeschaffung, Armenapotheken, Leihkassen und vor allem um
Schulbildung für Kinder und Erwachsene. Öffentlich protestiert er gegen
den unmenschlichen Strafvollzug, gegen Korruption und Unrecht, gegen
Sklaverei und Krieg. Zeit seines langen Lebens kommt es ihm darauf an,
die christliche Wahrheit für die konkrete Situation zu erkennen und
entsprechend zu handeln.
Als John Wesley am 2. März 1791 starb, war er über 320 000 Kilometer gereist, immer unterwegs zu den Menschen, die Gottes Liebe erfahren sollten.